Erfahrungen aus therapeutischer Sicht
Bisher kamen hier keine Antworten, was mich eigentlich nicht wundert.
Ich antworte deshalb mal aus therapeutischer Sicht. Ich habe über viele Jahre hinweg auch auf diesem Gebiet meine Erfahrungen sammeln dürfen und die Hilferufe werden trotz der doch so „aufgeklärten Zeit“ immer häufiger. Die Gründe liegen nach meiner Einschätzung auch im „höher – schneller – weiter“-Leistungsgedanken, der kaum noch Platz für Gefühle, Zärtlichkeit, Entspannung und Genuss lässt.
Es gibt nun Personen bzw. Paare, bei denen Störungen vorliegen, die zuerst mit einer gründlichen Anamnese einzugrenzen sind. Meist folgt danach eine Ersthypnose, zum Einen um diesen Zustand tiefer Entspannung kennenzulernen, zum Anderen um mittels einer Befragung des Unterbewusstseins das Problem weiter einzugrenzen. Kinesiologische Tests schließen sich dann meist ebenfalls noch an.
Handelt es sich um eine Einzelperson, so ist es nach einigen Sitzungen möglich der Person die Technik der Selbsthypnose beizubringen und diese zu verankern. Somit kann die Person sich jederzeit selbst wieder in diesen Entspannungszustand bringen. Ich habe jedoch auch immer wieder Frauen in Therapie die nur selten oder sogar noch nie einen Höhepunkt erlebt haben. Wenn die Patientin das möchte, so kann ich sie diesen Höhepunkt in tiefer Trance erleben lassen, was bis hin zu multiplen Orgasmen möglich ist.
Ich muss wohl nicht ausdrücklich betonen, dass ich dabei stets mehr als einen Meter von der Patientin entfernt sitze und diese auch nur an Kopf und Schulter berühre, wobei die Patientin dabei auch immer komplett bekleidet und dick zugedeckt ist. Auch sollte die Anwesenheit einer Vertrauensperson jederzeit möglich sein. Auf Wunsch ist auch gerne noch eine Kollegin mit anwesend oder die Therapie wird sogar von dieser durchgeführt.
Das alles geht über die Suggestion von Gedanken, Bildern und Durchblutung in den entsprechenden Körperregionen. Verbunden mit einem tiefen Entspannungszustand ist das schon ein einmaliges Erlebnis.
Handelt es sich um ein Paar, so kann man beiden Partnern die Techniken zur Erreichung eines tiefen Entspannungszustandes lehren, wozu sich Mentaltraining, autogenes Training aber insbesondere die Hypnose eignen. Auch hier ist es möglich Trigger zu setzen und/oder mit Selbsthypnose zu arbeiten. Da kommt es dann auch schon einmal vor, dass ein Paar um weitere Begleitung/Coaching bittet und der Therapeut dann das Paar als Coach auch bis ins Schlafzimmer begleitet, wobei er dabei niemals aktiv am Geschehen teilnimmt! Ich sehe den Therapeuten hier mehr als Coach, der Probleme sieht und benennt und dann Lösungsansätze aufzeigt. Das ist dann wiederum im hypnotischen Trancezustand sehr gut zu bewältigen.
Es gibt darüber hinaus noch Menschen, die Sex nicht als Leistungssport wie oben beschrieben betrachten, sondern darin puren Genuss sehen und eben nicht auf „Fastfood“ stehen (was zwischendurch sicher auch mal schmecken kann) sondern sich mehr zum „Gourmet“ der Erotik entwickeln möchten. Das ist dann auch für einen Hypnosetherapeuten eine einfachere Geschichte, denn entspannt und im richtigen Ambiente sind hier dem sanften, tiefen und zärtlichen Genuss der Erotik keine Grenzen gesetzt. Hier sind auch Techniken aus dem Tantra sehr leicht zu integrieren.
Zu den Fragen des Threaderstellers:
Wie habt Ihr die Hypnose eingeleitet?
Mit den klassischen Einleitungen wie Fixationsmethode bzw. Augenschlussmethode.
Welche PHTs habt ihr verwendet?
Ich gehe davon aus Ihr meint posthypnotische Trigger? In der Regel keine, es sei denn in der Selbsthypnose für die Erreichung des Entspannungszustandes. Hier hängt es einfach davon ab was der Patient möchte.
Habt ihr bestimmte Szenarien verwendet?
Hypnose lebt zwar von Bildern und Wiederholungen, Szenarien mit sexuellem Hintergrund zu suggerieren war aber für mich noch nie notwendig. Ich suggeriere Entspannung, Wärme, Durchblutung, gute Gefühle oder den „Wohlfühlraum“.
Wie oft wendet ihr Hypnose beim Sex an?
Sowohl meine Partnerin als auch ich können so gut entspannen und sind auch Tantraanhänger, dass wir beim Sex sowieso immer in einer leichten Trance sind und alles um uns herum vergessen, so dass wir da überhaupt keine Hypnose benötigen.
Oder was ist vielleicht auch schief gegangen?
Schief gegangen bei Therapien mit sexuellem Hintergrund ist mir noch nie etwas, dafür habe ich Ausbildungen gemacht und über 20 Jahre Erfahrung mit den Techniken der Hypnose und des Mentaltrainings. Wenn man hier gewisse ethische und moralische Grundsätze einhält und das Ganze absolut seriös durchführt, dann ist es für alle Beteiligten, Patient(en) und Therapeut, ein schönes und erfüllendes Erlebnis.
Andy vom Hypnosepaar