Suggestionsverstärker? Lob und Supersuggestion
@*****511 Danke für das Wiederöffnen dieses Threads.
@***il - was mir spontan zu Deiner Frage einfiel, als ich sie las, ist folgendes:
Den Begriff "Suggestionsverstärker" als Terminus Technikus kenne ich leider auch nicht - das Anliegen allerdings schon. In welchem Text oder Kontext ist Dir der Begriff begegnet? Würde mich interessieren. Doch nun zum Anliegen:
Gewünschte Verhaltensweisen der/des Hypnotee, also wenn er/sie Suggestionen befolgt, und das Auftreten von Trance-Phänomenen werden verstärkt durch positive Rückmeldung, wie "Sehr gut!" - "Wunderbar machen Sie das!" - "Genau so!" - (oder ähnliches) - und zwar möglichst unmittelbar nach ihrem Auftreten, sodass sich das entsprechende Verhalten mehr und mehr aufbaut. Diese Technik wird sowohl in der klassischen als auch in der modernen Hypnose nach Erickson verwendet.
Es ist zum Beispiel möglich, eine Person in Trance zu geleiten, indem man sie bittet bzw. einlädt, die Augen zu schließen und sich daran zu erinnern, wie es war, als sie das letzte Mal in Trance gewesen ist - womöglich kurz vor dem Einschlafen oder beim Tagträumen - und sich zu erlauben, wieder in diesen Zustand zurückzukehren - und dann beginnt man einfach, in unregelmäßigen Abständen zu verstärken durch "Sehr gut!" - "Ganz genau!" - "Genau so!", und zwar natürlich am besten immer dann, wenn man tatsächlich das Auftauchen von Trancephänomenen beim Hypnotee beobachtet, aber ansonsten auch gerne immer mal wieder zwischendurch, was ebenfalls sehr wirksam ist, weil der/die Hypnotee derartige Bekräftigungen auf innere Prozesse bezieht, die auf diese Weise verstärkt werden, und zudem beim Hypnotee zunehmend der Eindruck entsteht, der/die Hypnotisierende könne seine/ihre Gedanken lesen bzw. seine/ihre inneren Prozesse wahrnehmen. Diese Trance-Induktion verläuft langsam und ruhig, wird natürlich mit Trance-Stimme vorgetragen und kann zu sehr tiefen Trancezuständen führen, wobei der/die Hypnotee die inneren Prozesse auf seine Weise geschehen lässt - es ist ein typisch kooperatives, permissives Verfahren.
In der Klassischen Hypnose wird häufig nach den Vertiefungen eine sogenannte "Supersuggestion" eingesetzt, mit der Absicht, die Akzeptanz der/des Hypnotee für alle darauf folgenden Suggestionen zu erhöhen, will sagen, deren Wirkung zu verstärken. Es gibt diese Supersuggestion in sehr verschiedenen Varianten, die unterschiedlich direktiv erscheinen, aber alle den Charakter einer Prozess-Instruktion haben, welche die Aufnahme der kommenden Inhalte befördert. Hier ein Beispiel aus Grzeskowitz, Ilja: Impromptu Hypnose. - Norderstedt 2010, S. 187:
"Von jetzt an wird alles, was ich zu dir sage ... egal wie absurd oder verrückt es sich auch anhören mag, zu deiner Realität ... Du glaubst, was ich sage, dass du glaubst ... Du weißt, was ich sage, dass du weißt, du wirst tun, was ich sage, dass du tun sollst ... alles, was ich sage, wird genauso eintreten, wie ich es sage und wird zu deiner Realität ... ohne Zweifel und ohne Zögern ... denn dein Unbewusstes setzt seine ganze Kraft dafür ein, dass es dir gut geht ..."
In diese Supersuggestion kannst Du nach Bedarf auch noch sensorische Elemente wie fühlen, riechen, schmecken etc. einbauen, wenn Du vorhast, entsprechende sensuelle Halluzinationen hervorzurufen. Ich persönlich schließe an die Supersuggestion, wenn ich sie nutze, immer sofort Atemsuggestionen im Atemrhythmus der/des Hypnotee an, weil diese nicht abgelehnt werden können und somit ein Beispiel dafür liefern, dass die Supersuggestion wahr ist:
"Du atmest ein - Du atmest aus. Beim Einatmen nimmst du frischen Sauerstoff auf, beim Ausatmen gibst Du verbrauchte Luft ab. Beim Einatmen nimmst Du auf, was Dir guttut, beim Ausatmen gibst Du ab, was Du nicht mehr brauchen kannst ... denn Dein Unbewusstes sorgt gut für Dich." -
was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Supersuggestion dann auch beim Hervorrufen von Trance-Phänomenen umgesetzt wird, was am besten relativ schnell danach das erste Mal getestet werden sollte.
In diesem Beispiel von Grzeskowitz findet sich noch eine weitere Möglichkeit der Verstärkung einer Suggestion: das Anhängen einer Begründung, also eines Satzes mit "weil" oder "denn".
Es gibt empirische Untersuchungen, die belegen, dass einer Bitte oder Aufforderung eher entsprochen wird, wenn sie mit einem Weil-Satz bzw. Denn-Satz begründet ist, als wenn sie einfach blanko vorgetragen wird. Dabei kommt es kaum auf den Inhalt des Weil-Satzes an. Es reicht die inhaltslehre Form, also so etwas wie: "... weil es gut und richtig für Dich ist." - umso besser natürlich, wenn man die Begründung mit einem sinnvollen Inhalt füllt wie hier mit der Bezugnahme auf das Unbewusste.